For the Birds

Am Ende einer Nacht, die wir vor Anker liegend bei Kilometer 411 der Donau verbracht hatten, also in einer Landschaft, deren Faszinosum in ihrer Ereignislosigkeit besteht, bot uns das Licht des frühen Morgens Unerwartetes: Ein riesiger Schwarm schwarzer Vögel, Zwergscharben vermutlich (phalacrocorax pygmeus) erhob sich vom Wasser, um für wenige Sekunden v-förmige Formationen einzugehen und dann nach einem Flug von wenigen hundert Metern in geringem Abstand vor uns wieder niederzugehen. Gemeinsam mit ihnen war eine kleinere Anzahl weißer Vögel aufgeflogen und hatte sich im Flug unter die schwarzen gemischt, in die Formation eingereiht, wie es den Anschein machte. Wieder auf dem Wasser, legten sich die Scharben wie eine lange, präzise ausgerichtete Phalanx als dicht geschlossene Barriere in geringem Abstand vor unser Boot. Ihre weißen Begleiter, die wir nun als Bonapartemöwen (chroicocephalus philadelphia) identifizieren zu können glauben, hatten sich wieder ausgesondert und an der Spitze zu einer eigenen, weniger dichten Gruppe zusammengeschlossen. Jetzt erst bemerkten wir eine kleine Anzahl aufmerksamer Pelikane, die zuvor im Schwarm nicht auszumachen gewesen war und die nun, wie Hirtenhunde, gleichmäßig verteilt die lange Reihe umzog.