Linzer Granit

Beim sechzigjährigen Jubiläum der Nibelungenbrücke in Linz, die zwischen 1938 und 1940 unter verlustreichem Einsatz von Zwangsarbeitern errichtet wurde, habe er, erzählte uns ein Besucher, den seine sympathische Neugierde an Bord der INO geführt hatte – er war in der Nähe am Lande, wie es in Österreich heißt, wohnhaft und für einige Tage in die Stadt gekommen – einen älteren Mann beobachtet, der sich auf der Brücke niedergebeugt und unter Anzeichen der Rührung mit der Hand über die Granitplatten des Belags gestrichen habe.
In den Jahren 1987/88 wurde am Münchener Königsplatz der Belag aus zwanzigtausend Granitplatten entfernt und durch eine etwas unentschlossene, ja eigentlich falsche Rekonstruktion des Zustands vor den Eingriffen der Dreißigerjahre ersetzt – Platten, die unter entsetzlichen Leiden von KZ-Insassen geschlagen worden waren.