Orșova, oder ein hilfloser Versuch über die Trostlosigkeit

Hilflos angesichts ihres Allumfassenden, ihres Ungemilderten, Zeitlosen – nichts kann vor ihr gewesen sein, nichts wird nach ihr kommen: Sie ist ein in unteilbarer Einheit verharrendes Ewiges, und leicht ließe sich sagen, man fühle sich hier, wollte man denn einem Hang zum Sarkasmus freien Lauf lassen, vom Hauch des Erhabenen gestreift.
Über die Runden retten kann man sich an diesem Ort tatsächlich nur mit Sarkasmen, allenfalls noch mit etwas, das der Empörung gleicht, dem jedoch deren Stoßrichtung abgeht – das in dumpfen nebelhaften Zyklen alsbald um sich selbst zu kreisen beginnt und dem man, kaum hier angekommen, nicht zu entrinnen vermag – eingesaugt wird man, einverleibt.
Der Versuch, dieser Trostlosigkeit gegenüber die Rolle des unbeteiligten Beobachters einzunehmen, wird mißlingen. Wie es geschah, weiß man nicht, aber binnen kurzem konstatiert man an sich selbst Veränderungen: mißmutige Erschlaffung, Verlangsamung, befremdliche Trübsal, um sich greifende Lethargie, doch empfindet man sich wie aufgespalten, so, als stünde man befremdet neben sich und betrachte sein sich in die Trostlosigkeit auflösendes Selbst mit Unbehagen, Unruhe und Unrast. Aber schon läuft man Gefahr, auch dies nicht mehr zu bemerken – wie einem sicher auch alsbald der Verfall zur Normalität würde, der hier alles unterschiedslos durchdrungen hat, ohne Ansehen des Alters – Neues, Neuestes, gerade im Aufbau begriffenes selbst, an dem noch gearbeitet wird, steht schon ganz unter seiner unversöhnlichen Herrschaft. Und es scheint dies schon von Anbeginn an so gewesen zu sein: Was immer sich hier zeigt, läßt sich nicht anders als im Zustand des Verfalls und Verkommens denken, ihm von seinem Ursprung an eingeschrieben.

Nicht einmal betrinken möchte man sich hier – man könnte es versuchen, aber bliebe wohl hoffnungslos nüchtern.