Zwei Tage ist es her, daß eine Ente sich auf unser Beiboot niederließ. (Das Beiboot hört auf den Namen Melikertes, nach dem von seiner Mutter so übel mitgespielten Sohn der INO – nachzulesen unter Was heißt hier INO?.) Sie setzte sich auf den roten Benzinkanister und legte dort, an diesem denkbar ungeeigneten Ort, ein Ei.
Die Frage nach Sinn und Zweck solch rätselhaften Verhaltens wird unweigerlich zu unzulässigen anthropomorphistischen Erklärungversuchen verleiten – sollte etwa ihr Nest unter- oder ihr Erpel mit einer Anderen durchgegangen sein? Fühlte sie sich als Mutter überfordert? Wollte sie gegen den Stachel biologischer Derterminierung löcken? Sollte sie gar Teil einer Kampagne sein – »Mein Ei gehört mir!«? Jedenfalls machte sie keinerlei Anstalten zum Ausbrüten, sondern suchte das Weite und delegierte die Sorge um das Ei an uns. — So reizvoll und anrührend auch die Vorstellung eines Bordentchens sein mag (K. Lorenz inmitten seiner Gänslein!) – die Anforderungen (Ausbrüten, Füttern, Schwimmenlernen etc.) erwiesen sich als nicht zu bewältigen, und so bleibt nur die Alternative als Spiegelei.