Tourismuswerbung

Jüngst, auf dem Flughafen in Tegel den Abflug nach Dubrovnik (ehedem Ragusa) erwartend, sah man sich auf den omnipüräsenten Flachbildschirmen der Wartehalle der Endlosschleife eines Werbefilms ausgesetzt, der zum Urlaub in Ägypten animieren sollte. Allerhand Einladendes bekam man vorgeführt: einen Mann, der in ein großes blaues Meer springt, bunte Fische unter Wasser, einen üppig gedeckten Frühstückstisch, nette Eingeborene mit farbenfrohen Mützchen, freundliche Wohlfühlmusik machend, einen romantischen Blick vom Hotelbalkon in den Sonnenuntergang und anderes mehr. Nichts dagegen von alledem, das Ägypten seit der Erfindung des Tourismus zu dessen bevorzugtem Ziel machte: keine Pyramide, kein Tempel, nicht Abu Simbel, nicht Memphis, nicht einmal ein Tut Ench Amun, auch keine Moschee, keine Medrese, kein Simneonskloster, kein Markt, kein Basar, kein Kaffeehaus. — Die zugkräftige Argumentation der beauftragten Werbeagentur sich auszumalen, bedarf keiner ausgeprägten Phantasie.

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