Der Bezirksbeirat von Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin, Deutschland, beschloß vor einiger Zeit, diskriminierender, also vor allem gendergerechtigkeitswidriger Werbung den Kampf anzusagen und ›grundlos lächelnde Frauen‹ (so ist es tatsächlich im Beschluß formuliert) von den in kommunalem Besitz befindlichen Plakatwänden zu verbannen.
Osor, ein kleiner Ort in Kroatien mit gerade einmal 80 Einwohnern, am Kavada-Kanal gelegen, der seit römischen Zeiten die Inseln Cres und Lošinj trennt und dessen Stadtrecht zurück in die Antike reicht, der unter byzantinischer Herrschaft im 6. Jahrhundert Bischofssitz wurde und unter den Venezianern um die 30000 Einwohner zählte, lebt heute ausschließlich vom Tourismus, hat sich selbst und auch die Ruinen der Kirchen und Klöster, die von seiner ehemaligen Pracht künden, sauber herausgeputzt, nicht ohne Erfolg. Außerdem wurde zwecks Verschönerung und wohl auch zur Hebung der kulturellen Urbanität ein Kunstprogramm aufgelegt in Gestalt einer sogenannten Skulpturenallee, bestehend einmal aus der Darstellung eines Wiesels, sodann aus an die Wände montierten Porträtbüsten und schließlich aus einer Reihe von geigenden Frauen, die sich allesamt mit ihren Instrumenten nicht weniger abzumühen scheinen, als ihre Schöpfer es mit ihnen selbst taten. — Wo bleibt hier ein Bezirksbeirat, der gegen solch grundlose Kunst im öffentlichen Raum Stellung bezöge und sich vor allem entschieden gegen grundlos geigende Frauen verwahrte?!
[fb]