Ein Supplement zum Beitrag vom 12. Mai
Vergangene Woche wurden in Venedig die neuen Gondellizenzen vergeben, und obwohl eine ganze Reihe von Frauen ihren Hut in den Ring geworfen hatten, gingen die heißumkämpften Konzessionen ausschließlich an Vertreter des starken Geschlechts – es bleibt also wie gehabt bei den zwei lizenzierten Gondelfahrerinnen auf der Reservebank, die einspringen dürfen, wenn die Männer ausfallen. Zwar, so hört man, sei die zuständige Kommission nach dem Proberudern zu der Erkenntnis gelangt, die Frauen seien durchaus in der Lage, ihre körperlichen Defizite, also die fehlende Kraft, durch Technik wettzumachen (was, nimmt man es genau, nichts weniger bedeutet als das Eingeständnis, sie seien den Männern technisch überlegen), doch hatten sich die gewichtigen Bedenken, ihre Tauglichkeit in Hinblick auf die mentale Bewältigung der komplexen Verkehrssituation auf dem Canal Grande betreffend, nicht aus der Welt räumen lassen.