Die INO wird auf ihrer Fahrt zwar das eine oder andere Buch mitführen, jedoch den Anspruch auf eine Bordbibliothek keinesfalls erheben können. Diese wird also aus Vorschlägen bestehen, aus einem virtuellen Katalog, der während der Dauer der Fahrt erstellt wird. Wer immer sich berufen fühlt, ist eingeladen, seinen Beitrag zu leisten, der, wie es sich gehört, aus dem Namen des Autors, Titel, Erscheinungsort und -jahr bestehen soll sowie einer kursorischen Notiz, die den Zusammenhang zum Projekt der INO herstellt. Die Beiträge bitte an kontakt@ino-art.eu.
Breydenbach, Bernhard von, Peregrinatio in terram sanctam, Mainz 1486. Dt.: Die heyligen reyßen gen Jherusalem zuo dem heiligen grab … , Mainz 1486. — Über Venedig ins Gelobte Land, mit Bildern.
Calvino, Italo, Le città invisibili, Turin 1972. — »Dice [Kublai Kan]: – Tutto è inutile, se l’ultimo approdo non può essere che la città infernale, ed è là in fondo che, in una spirale sempre piú stretta, ci risucchia la corrente. E [Marco] Polo: – L’inferno dei viventi non è qualcosa che sarà; se ce n’è uno, è quello che è già qui, l’inferno che abitiamo tutti i giorni, che formiamo stando insieme. Due modi ci sono per non soffrirne. Il primo riesce facile a molti: accettare l’inferno e diventarne parte fino al punto di non vederlo piú. Il secondo è rischioso ed esige attenzione e apprendimento continui: cercare e saper riconoscere chi e cosa, in mezzo all’inferno, non è inferno, e farlo durare, e dargli spazio.«
Diderot, Denis, Jacques le fataliste et son maître, Paris 1797. — »Est-ce que l’on sait où l’on va?«
Erasmus von Rotterdam, Adagiorum chiliades (Desyderii Herasmi Roterdami veterum maximeque insignium paroemiarum id est adagiorum collectanea), Paris 1500. — Aus vielen Gründen. Auch, weil man seinen guten Namen nicht dem Mißbrauch überlassen will.
Grimm, Jacob und Wilhelm, Kinder- und Hausmärchen, Berlin 1819. — Für allfällige Anflüge von Heimweh.
Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus, Lebens-Ansichten des Katers Murr, nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern, Bd. 1 Berlin 1820, Bd. 2 ebd. 1822. — Nach Jahrzehnten dies wiederzulesen ist ein ausgesprochenes Vergnügen und vermag wie wenig anderes über zähes Warten in Orten wie Jesolo oder Durrës hinwegzuhelfen.
May, Karl, Durch das Land der Skipetaren, Freiburg i. Br. 1892. — Möglicherweise als Handreichung während der Fahrt entlang der albanischen Küste geeignet. [Sabine Heiser] — Dann doch gleich der ganze Orientzyklus – vielleicht ist ja auf dem Schiff Zeit, in früher Jugend aus gutem Grund versäumte Lektüre nachzuholen: Durch Wüste und Harem, Durchs wilde Kurdistan, Von Bagdad nach Stambul, In den Schluchten des Balkan, Durch das Land der Skipetaren, Der Schut (samt Anhang).
Paul, Jean, Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch, Berlin 1801 — »Es gibt für uns drei Glückswege. Der erste, der in die Höhe geht, ist: soweit über das Gewölke des Lebens hinauszudringen, als man die ganze äußere Welt mit ihren Wolfsgruben, Weinhäusern und Gewitterableitern von weitem unter seinen Füßen nur wie ein eingeschrumpftes Kindergärtchen liegen sieht. Der zweite ist: – gerade herabzufallen ins Gärtchen und da sich so einheimisch in eine Furche einzunisten, daß, wenn man aus seinem armen Lerchennest heraussieht, man ebenfalls keine Wolfsgruben, Weinhäuser und Stangen, sondern nur Ähren erblickt, deren jede für den Nestvogel ein Baum und ein Sonnen- und Regenschirm ist. – Der dritte endlich – den man für den schwersten und klügsten halten kann, ist der, mit den beiden andern zu wechseln.« (Jean Paul, Aus dem Leben des Quintus Fixlein).
Schnabel, Johann Gottfried, Die Insel Felsenburg, 4 Bde., Nordhausen 1731, 1732, 1736 und 1743. — Üppiges und Buntes: Hinter Seefahrergeschichten, Schiffbrüchen, Robinsonaden, Utopien & vielem anderem mehr verbirgt sich die frühe Aufklärung, und das alles vor pietistischem Hintergrund. Eines der einflußreichsten Bücher der deutschen Literatur.
Svevo, Italo (Ettore Schmitz), La coscienza di Zeno, Bologna 1923. — Triest, die mitteleuropäischste aller Städte.
Waterhouse, Peter, Passim. Gedichte, Reinbeck bei Hamburg 1986. — Das Leben in und das Verstehen der eigenen Sprache ist weit weniger selbstverständlich als man vielleicht glaubt: in Form vermeintlich absurder linguistisch-rhetorischer Fragestellungen und Verschiebungen kreuzt Peter Waterhouse 1986 in seinem Band ›Passim‹ in bis heute überraschender Form perzeptive, existenzielle und philosophische Aspekte eines In-der-Welt-Seins in Sprache: auf einmal ist nichts mehr selbstverständlich und ein vermeinliches ›Verstehen‹ öffnet sich vielfachen Bedeutungen – überwiegend im Fragemodus, wie es für eine große Reise in unvertraute Länder mit fremden Sprachen typisch ist. [Rolf Bier]
Allgemeines zur Bibliothek der INO sowie die fortlaufend ergänzte Titelliste findet sich hier