Wer zwischen der Schleuse Iffezheim (km 335,92) und der Spyck’schen Fähre (km 857,40, einem ehemaligen Eisenbahntrajekt, das zwischen 1865 und 1912 in Betrieb war und das deutsche und das niederländische Schienennetz verband) zu Schiff den Rhein befahren will, braucht ein spezielles Patent – das nicht ohne Mühen zu erwerben ist, bedarf es doch neben einer erfolgreich abgelegten theoretischen Prüfung auch des Nachweises der Streckenkenntnis, wozu ein achtmaliges Befahren des Stromes in beiden Richtungen bescheinigt werden muß. Wer ein solches Patent nicht besitzt – wie wir auf der INO –, der muß einen Kapitän engagieren. „Alvis“ weiterlesen
Jürgen Riegel, gondoliere zu Bamberg
Wer in der Bamberger Altstadt über eine der zahlreichen Brücken geht, hat gute Chancen, einem venezianischen Fremdling zu begegnen, einer echten Gondel nämlich, die man als Tourist buchen kann, um sich durch das sogenannte Klein-Venedig schaukeln zu lassen, für 120 Euro die Stunde – deutlich günstiger als in der serenissima, wo an die 350 hingeblättert werden müssen. Den remo führt Jürgen Riegel, der auf recht ungewöhnliche Weise zu seiner Tätigkeit kam, wie er uns am Stammtisch im Schäuferla, wo wir mit ihm zusammensaßen, bereitwillig berichtete. „Jürgen Riegel, gondoliere zu Bamberg“ weiterlesen
DER KAPITÄN DER DANUBIUS
Drei Männer im Hafenamt
Schiffer, führt dein Weg nach Delphi dich über Itea, so wirst du am Abend, nachdem du dein Schiff an der Kaimauer sicher vertäut hast, deine Schritte zur Hafenmeisterei lenken, wo in einem Gebäude, das wie die ganze Hafenanlage von großen, längst versandeten Hoffnungen spricht, drei ältere Männer dich schon erwarten. Deiner Sprache werden sie so wenig mächtig sein, wie du der ihrigen, und so werdet ihr euch gezwungen sehen, die Konversation in einem etwas eingeschränkten Englisch zu führen. Während der umständlichen Rituale einer Bürokratie, an deren Sinn niemand zu glauben scheint, wirst du nicht umhin kommen, die zwei Gemälde an der Wand hinter den alten Schreibtischen zu bemerken, und es wird dir nicht entgehen, daß die dort geschilderten Seeschlachten mit ihren heftigen Kanonaden im vorletzten Jahrhundert stattgefunden haben müssen.
Auch wird das geringe Talent des Malers dir kaum verborgen bleiben. „Drei Männer im Hafenamt“ weiterlesen
Gilberto Penzo
Sandro
Sandro, ein meist gutgelaunter vielbeschäftigter Mann, den wir auf Mitte 50 schätzen, schwer, doch beweglich genug für seine Arbeit in den unzugänglichsten und engsten Winkeln, ist elettricista, Spezialist für die Elektrifizierung von Schiffen, Yachten hauptsächlich. „Sandro“ weiterlesen
Ein Herr, wie aus dem Ei gepellt
Die Geliebte
Unerwarteter Besuch wurde uns gestern zuteil: Zwei nicht mehr junge Damen standen am Kai, musterten die INO mit unverhohlener Anteilnahme und baten, an Bord gelassen zu werden. „Die Geliebte“ weiterlesen
Die Frau von nebenan
CREA,
MARIETTO
Marietto beklagt sich, daß kein Bild von ihm auf unserer Website zu finden sei, und mit Recht: Keiner, Davide ausgenommen (der sich in gelegentlichen Anfällen lautstark und wortreich über Marietto ausläßt, auch regelrecht ausfällig wird, sich jedoch immer alsbald wieder beruhigt), ist so lange tätig mit von der Partie gewesen wie er. Subtilitäten scheinen seine Sache nicht zu sein – sein Metier ist eher das Gröbere. Dabei ist er ausgesprochen hilfsbereit. „MARIETTO“ weiterlesen
SIMONE
Simone, ein Mann an der Schwelle zum Alter, mit ein wenig aufgedunsenem Gesicht und undeutlichen Zügen, der im Augenblick damit beschäftigt ist, den Rumpf der INO zur Vorbereitung des Anstrichs mit Sandpapier zu schleifen, erzählt, er habe als einziger von vier Brüdern nicht studieren dürfen, sein Bestimmung jedoch immer als Oenologe gesehen. „SIMONE“ weiterlesen
FERRARI
Die Venezianer, so wird gelegentlich und nicht ohne Wehmut berichtet, seien einst als die höflichsten Menschen Italiens, wenn nicht gar auf der ganzen Welt bekannt gewesen. Viel sei davon nicht mehr übrig, was einerseits mit dem Verfall der Sitten im Gefolge des alles erdrückenden Tourismus „FERRARI“ weiterlesen
JACK
Den kahlen Baum vor dem verlassenen Bürogebäude, das uns gerade als Unterkunft dient – es sind von hier keine 50 Schritte bis zur INO, und es bietet einen etwas campingartigen Komfort –, hat sich ein Fasan zur Wohnung erkoren, dem eine Freundin auf Besuch den Namen Jack Brösel gegeben hat, nach seinen Ernährungsgewohnheiten. „JACK“ weiterlesen
DAVIDE
Davide sagt von sich selbst, er würde bezahlt per lavorare, non per pensare. Trotzdem beginnen viele seiner Sätze mit pensavo, gefolgt von einer kleinen Kunstpause. „DAVIDE“ weiterlesen