Drei Museen in Tirana

1. Muzeu Historik Kombëtar, Nationalhistorisches Museum

Das größte Museum des Landes, mit angeblich über einer Million Besucher im Jahr, von denen sich jedoch keiner zeigte, als wir am späten Sonntagvormittag dort waren. Erste Abteilung Frühgeschichte und Antike, bei den Exponaten schwer zu unterscheiden, ob es sich um alte Stücke oder um gipserne Abgüsse handelt – eine etwas unsaubere Mischung aus Konservatorenpalast und Museo della civiltà romana. Wie zu erwarten eine patriotisch-heroisierende Skanderbeg-Abteilung, bei der alles aus Faksimiles oder Nachempfundenem bestand, bis hin zu Schwert und Helm. Danach nur noch Helden und Märtyrer, in Arrangements, die aussehen, als habe sich Boltanski von ihnen inspirieren lassen. Bilder von Individuen, entweder als Strecken enstellter blutverkrusteter Leichen oder in langen Reihen unscharfer Porträts von Heroen des Partisanenkampfs, jeweils mit kurzem Lebenslauf und, in einer Vitrine, ein Kleidungsstück und die Waffe des Porträtierten. Auch Opfer der Hoxha-Diktatur sind vertreten, und es ist in diesem unmittelbaren Nebeneinander auffällig, wie sehr sich die Bilder der beiden Abteilungen gleichen, wie ununterscheidbar sie sind. Was bleibt, ist der bedrückende Eindruck einer allumfassenden Gewalttätigkeit, fast ist man geneigt, von einer Kultur der Gewalt zu sprechen. Am Ende dieses Komplexes (dessen Unterteilung in die verschiedenen Epochen der Gewalttätigkeit ohne die Beschriftungen nicht erkennbar ist) Kriegsbeute: Waffen und Gerät aus den Beständen der Wehrmacht. Folgt, wenig organisch, eine kleine Kollektion von Ikonen, schließlich noch, mit großen farbigen Photographien diesmal, ein Raum, in dem das Hohelied von Mutter Theresa gesungen wird und der aussieht wie ein Messestand.

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Aus dem Land der Skipetaren

Skanderbegs Burg auf Kap Radoni (Albinfo)
Unser erster Anlaufpunkt in Albanien war, nach dem Einklarieren in Shëngjin, das sich nicht nur chinesisch anhört, sondern auch so aussieht, Kap Radoni, früher San Giovanni di Medua, albanisch Kepi i Rodonit, benannt nach Redon, dem illyrischen Gott der Wanderer und Seefahrer. Schöner kann man es wohl nicht haben – wir ankerten in einer von fernen, im Dunst zerfließenden gestaffelten Bergketten umgebenen großen Bucht vor einer mit üppigster Vegetation bewachsenen langen schmalen Landzunge, deren schroffe erodierende Flanken sich mit sanft zum Meer hin abfallenden grünen Matten abwechseln.

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SULLE ALI DEL LEONE

Ein vorausgreifender Gastbeitrag:

SULLE ALI DEL LEONE
Documentary, ITA, 2008, duration 20′
Production Ass. Venti di Cultura, 2013
Written by Maurizio Crema; Directed, filmed, Edited by Enrico Stocco
Original music by Galere di Fiandra e di Siria, Gruppo Folk Città di Scutari

mehr: http://www.sullealidelleone.com