Nicht ohne Mühe und nur dank guter Verbindungen (Ferrari, ohne dessen Hilfe wir auch sonst nicht weit gekommen wären, warf sein Gewicht in die Waagschale) war es gelungen, eine Sondergenehmigung zu erhalten, mit der INO durch den Canal grande zu fahren – Brugnaro selbst, der Bürgermeister, hatte zustimmen müssen, und auch der ACTV sein placet geben.
Eine historische Aufnahme aus dem letzten Frühjahr, von Catherine Rennert II
Eine historische Aufnahme aus dem letzten Frühjahr, von Catherine Rennert I
Kombüse
Führerstand
Bullauge
DIE BIBLIOTHEK DER INO II – RECLAM
War zunächst unsere Absicht die des Verzichts gewesen auf alles, das den Namen Bibliothek zu Recht führen könnte, ja sollte auch die Anzahl der auf der Fahrt mitzuführenden Bücher eine sehr eingeschränkte sein – der Raum, der auf einem Schiff zur Verfügung steht, ist stets ein begrenzter, und es sind der dringend auf eine neumonatige Reise mitzunehmenden und somit auch zu verstauenden Dinge gar viele –, so schien uns doch alsbald die Vorstellung, ein Leben unter Verzicht auf den verläßlichen Grundstock einer Bibliothek führen zu sollen, zunehmend wenig verlockend, wenn nicht gar fragwürdig, mehr noch, da es bei der langen Unternehmung der INO ja nicht zuletzt um eine Sondierung der geistigen Verfassung Europas gehen soll. Oder so ähnlich. Zwar war der Begriff ›Bibliothek‹ schon früh im Rahmen unseres Vorhabens aufgetaucht, doch nicht bezogen auf eine tatsächliche physische Präsenz von Büchern, sondern als das Projekt einer Art virtueller Bordbibliothek, und auch dieses nicht im Sinn etwa elektronisch kondensiert mitgeführten oder aus irgendwelchen Wolken zu beziehenden Lesestoffs, sondern lediglich als eine im Zuge der Unternehmung anwachsende Liste von Titeln, zu der jeder, so er sich dazu berufen fühlt, das Seinige beizutragen eingeladen ist – die Bibliothek als rhetorisches Konzept gewissermaßen, als ein Stein im Spiel, das die Fahrt ist (näheres hierzu).