Vor einigen Jahren, im Zuge einer baugeschichtlichen Photokampagne in Mantua, verschlug es uns nach Peschiera del Garda, einen Ort, den wir sonst wohl eher gemieden haben würden, hielte hier nicht der Nachtzug nach München. Für das Abendessen stand eine beachtliche Zahl an Restaurants zur Auswahl – der Ort ist auf einen großen Andrang von Touristen eingestellt, hauptsächlich deutscher. Die Speisekarten wiesen ausschließlich italienische Gerichte auf, was insofern nicht ganz selbstverständlich ist, als die Ufer des Gardasees ja vor noch nicht allzulanger Zeit mit Etablissements überschwemmt waren, die mit ›deutschem Kaffee und Kuchen‹ warben. Sollte sich hieraus auf einen Wandel schließen lassen, vom ängstlichen Bestehen auf Heimatlich-Vertrautes hin zu einer Offenheit für das Fremde, einer um sich greifenden Neugier auf das Authentische, Ungewohnte, Unbekannte, dessen Ort die Fremde ja ist? „Mediterraner Kulturpessimismus, oder: Von Harz bis Hellas nur Bekanntes“ weiterlesen