Vom Hängen-, Stecken-, Stehen-, Liegen- & Sitzenbleiben, oder ›Heimat, deine Sterne!‹

Der geneigte Leser kann sich eines davon aussuchen. Jedes davon beschreibt die Lage der INO, seit nunmehr drei Wochen bei Kilometer 500 auf der Donau und auf unbestimmte Zeit. — Neben das Hängenbleiben hat die Sprache das Herum- und das Durchhängen gesetzt, was zwar nicht den Zustand des Schiffs, dafür aber um so besser den der Besatzung beschreibt.
Doch der Reihe nach: Die Hoffnung und Verheißung des Deltas, nach den schwankenden Fährnissen der Seefahrt nähme nun die Fahrt auf den ruhigen Fluten der Donau einen gleichmäßigen und sozusagen gemütlichen Lauf, erwies sich recht bald als trügerisch; in der Folge des nahezu niederschlagslosen Sommers sind die Pegel auf historische Tiefstände gesunken, ist der Verkehr so gut wie zum Erliegen gekommen und die Fahrt zu einer Folge nervenauf- und –zerreibender Zitterpartien geworden. Größere Unheil freilich blieb erspart – zweimal nur sind wir aufgesessen, einmal beim Versuch, einem entgegenkommenden Schubverband auszuweichen, was uns an einem kritischen Punkt zum Verlassen der Fahrrinne zwang, und einmal völlig unerwartet an einer Stelle, wo solches eigentlich ausgeschlossen hätte sein müssen. In beiden Fällen ging es ohne Schäden ab, doch wuchs ein unbehagliches Gefühl der Unsicherheit. 

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