Apoxyomenos II
Bekannte unerwartet zu treffen ist bekanntlich eine durchaus ambivalente Angelegenheit – ein so knappes wie komplexes Doppelpalindrom beschreibt dies treffend: »A, die Ida! – I, da Adi!« Dem armen Striegler aus Klein-Lötzing nach so kurzer Zeit schon wieder über den Weg zu laufen, war somit nicht unbedingt erfreulich, zumal die erste Begegnung noch nicht richtig verdaut war. Doch sollte beim zweiten Mal alles anders sein. Der architektonische Rahmen war diesmal keineswegs ein peinlicher, ganz im Gegenteil: Die Kirche des hl. Donatus in Zadar ist einer der Räume, in denen einem der Atem stockt – im frühen 9. Jahrhundert von eben jenem Donatus als Dreifaltigkeitskirche erbaut, vereint sie die Disposition der nur wenige Jahre zuvor fertiggestellten Aachener Pfalzkapelle mit byzantinischen Einflüssen, wobei die typologische Rafinesse darin besteht, daß das karolingische Vorbild selbst sich auf San Vitale in Ravenna bezieht, einen Bau, der sich nicht an Kirchentypen orientiert, sondern an dem von Justin II. errichteten Chrysotriklinos, der heute nur noch aus der Literatur bekannten Empfangshalle des Kaiserpalasts in Konstantinopel. „Apoxyomenos II“ weiterlesen
Kioske 10 – Zadar
Grüße aus Zadar
Gewalttätiges aus Zadar
Die sala dello scrutinio im Dogenpalast ziert ein großes Gemälde von Tintoretto, eine wüste Schlachtenszene, La conquista di Zara betitelt. Dargestellt ist die 13tägige Belagerung von Zadar im Jahr 1202, die mit der Einnahme und, wie es sich gehörte, Plünderung und mit Ausnahme der Kirchen nahezu vollständigen Zerstörung der Stadt endete und sie in venezianischen Besitz brachte, allerdings nur bis 1242. Danach ging es hin und her, die Herrschaft wechselte häufig, bis schließlich Ladislaus von Neapel, der 1403 in Zadar zum kroatisch-ungarischen König gekrönt worden war, 1409 die Stadt samt seiner Rechte auf Dalmatien für 100.000 Dukaten an die serenissima verkaufte. In deren Besitz sollte sie bis 1797 bleiben, bis also das venezianische Staatswesen sein Ende nahm.